Bodenständig: Regional nachhaltige Lebensmittel einkaufen und saisonal genießen

kühe

Ein wachsendes Bewusstsein für die ökologischen Prozesse auf unserem Planeten hat bei vielen Konsumenten dazu geführt, vorrangig nachhaltige Lebensmittel zu konsumieren: Regional einzukaufen und saisonal zu genießen ist Trend. Selbst beim Gastro-Besuch müssen diese Prinzipien nicht über Bord geworfen werden, da viele Gastronomen den Bedarf erkannt und ein entsprechendes Angebot parat haben.

Ob südamerikanisches Rindfleisch, Avocado aus Mexiko oder Lachs, der in den Gewässern des Nordatlantiks gefangen wird – Nahrungsmittel aus fernen Ländern sind hierzulande nicht mehr wegzudenken. Allerdings müssen all diese Produkte weite Transportwege zurücklegen und werden nicht immer fair gehandelt, bevor sie auf den Tellern landen. Das verursacht unter anderem CO2-Emissionen, die wir gut und gerne einsparen können. Angesichts der globalen Klimakrise wünschen wir uns Essen, das nicht nur lecker schmeckt, sondern seinen Ursprung auch möglichst in der Heimat hat. Das Motto lautet: Bio, regional und saisonal – ein Trend, der sich durch viele Branchen zieht, doch am ehesten bei der Auswahl der Nahrungsmittel seinen Anfang nimmt:

Am einfachsten ist es grundsätzlich, zu Beginn vor allem bei Obst, Gemüse, Kräutern, Pilzen, Salat sowie Nüssen und Kernen – also bei allen pflanzlichen Nahrungsmitteln – auf Regionalität und Saisonalität zu achten. Ein ganz nützliches Tool hierfür ist ein dekorativer Saisonkalender, der darstellt, wann welche Obst- und Gemüsesorten in Deutschland aus regionalem und saisonalem Anbau erhältlich sind. Schnell wird klar: Über zu wenig Vielfalt auf den Tellern muss man sich keine Sorgen machen. Das regionale Angebot ist umfangreicher als vermutet und fremdklingende Sorten erregen schnell unsere Aufmerksamkeit. Zudem setzen viele Landwirtschaftsbetriebe mehr und mehr auf alte Sorten, die schon beinahe in Vergessenheit geraten und nun wieder im Trend sind. Doch Saisonalität und Regionalität machen bei veganen Lebensmitteln nicht halt. Für Fleisch und Fisch gibt es ebenfalls Saisonkalender, mit denen man herausfinden kann, welche Arten üblicherweise im entsprechenden Monat gejagt bzw. gefangen werden. Beim Fleisch ist regionale Herkunft ein klarer Pluspunkt: kurze Transportwege vom Erzeuger zum Schlachthof verursachen für die Tiere weniger Stress. Ihr Fleisch ist zarter und hat mehr Aroma. Freunde von Fischen und Meeresfrüchten informieren sich zunehmend über regionale Fischarten, um zu vermeiden, automatisch nach überfischtem Lachs, Thunfisch und anderen populären Arten zu greifen.

Wenn der Weg zum regionalen Anbieter recht weit ist, lassen sich sämtliche Produkte – egal ob pflanzlich oder vom Tier – auf Vorrat frisch einkaufen und anschließend tiefkühlen oder anderweitig lagern. Auch das Haltbarmachen durch Fermentation und Einkochen ist wieder groß im Kommen. Ebenso sind Milchprodukte wie Butter und Käse häufig aus regionaler Herkunft verfügbar. Attraktive Hofläden bieten diese meist mit an. Dort bekommt man beispielsweise auch Milch, Jogurt & Co. in wiederverwendbaren Pfandflaschen aus Glas. Ein „Frische Eier“ Verkaufsschild ziert mitterweile nahezu jeden Orts­eingang im Landkreis. Ein weiterer Produktbereich, für den man erstklassige Erzeuger in der Nähe findet, sind Getränke – sowohl mit als auch ohne Alkohol. Mittlerweile existieren deutschlandweit zahlreiche Kleinbrauereien, die regionales Bier anbieten. Mostereien führen neben Saft oft auch alkoholische Getränke wie Sekt und Prosecco. Winzer, die regionale Weine verkaufen, finden sich in unseren Gefilden leider eher weniger. Jedoch kann man gut zu Weinen aus Franken oder zu nahen österreichischen Tropfen greifen. Das Schild „Spirituosen in Spitzenqualität“ findet sich übrigens gleich neben dem für Eier. Vor allem regionaler Gin hat sich zu einem echten Trend-Getränk entwickelt.

bio markt

Wochenmarkt: Wo Genuss Tradition hat

Nachdem vielen traditionsreichen Wochenmärkten noch vor wenigen Jahren das Wasser bis zum Hals stand, sind sie in unserer heutigen Zeit wieder so aktuell wie lange nicht. Viele haben ihre Öffnungszeiten angepasst, sodass Berufstätige angesprochen werden, viele finden auch an Samstagen statt – dem Lieblingseinkaufstag der Deutschen. Sie bieten Produkte, die frisch, regional und unverpackt sind. Dazu kommt eine gute Beratung und ein netter Schnack. Mit dieser Mischung liegen die Märkte voll im Trend. Die Händlerinnen und Händler kennen sich gut aus. Sie wissen, woher ihre Produkte stammen, manches haben sie selbst angebaut. Im Angebot sind neben Obst und Gemüse frisches Fleisch, Fisch, Käsespezialitäten, Backwaren, Eier von Hühnern, die draußen sein dürfen, und Honig von Bienen aus dem Umland. Dazu gibt es Tipps, wie das Gekaufte lecker zubereitet werden kann und welche Obstsorten für Allergiker besser verträglich sind.

Für Kinder gibt es meist kleine Kostproben. Und wer seinen Hund dabei hat, bekommt ein Leckerli für den Vierbeiner. Für alle gibt es dazu ein freundliches Lächeln und das Gefühl, dass wir als Kunden willkommen sind.

Auch deshalb besuchen so manche den Markt – wegen der persönlichen Kontakte. Man trifft sich dort regelmäßig. Wer nachhaltig denkt, kann beim Einkaufen komplett auf Verpackungsmüll verzichten. Mitgebrachte Taschen, Beutel und Glasgefäße machen Plastiktüten überflüssig. Gegen die Preise der Supermärkte können die Wochenmärkte freilich nicht antreten. Aber ein Vergleich lohnt sich. Oft sind die Unterschiede gar nicht so groß, dafür stimmt die Qualität. Auch die Obstsorten, die Allergiker besser vertragen, sind nicht in jedem Supermarkt zu ­finden. Natürlich versuchen auch große Supermarktketten dieses Vertrauen zu erwecken, indem sie den Trend der bewussten und gesunden Ernährung in ihr Verkaufskonzept aufnehmen: regional gekennzeichnete Waren, Bio- und Fair-Trade-Produkte, Frischeabteilungen. Und das ist auch gut so!

mein-bauernhof.de, muenchnerwochenmaerkte.de